Auf dem Weg nach Galapagos
Donnerstag 10.04.08, 21.00 Uhr:
Meine erste 3 Stunden Wache für diese Nacht beginnt. Es könnte alles so schön sein, wenn wir nicht seit 20 Stunden motoren würden. Der Motor schnurrt mit 1600 UpM durch die sternenklare Tropennacht. Der Mond ist als schmale Sichel am nördlichen Horizont aufgegangen und spiegelt sich als glänzender silberner Streifen auf dem wie Öl so glatten Wasser. Die 3 weißen Möwen fliegen, wie jeden Abend, um das mit Dampferlicht und Positionslampen beleuchtete Schiff, um in dem davon erhellten Wasser noch ein wenig auf Fischfang zu gehen. Geräuschlos gleiten unsere Freunde, die Delphine, bis ans Schiff heran, plätschern dann mit den Flossen und blasen mit einem tiefen Schnauben Wasser aus. Was für eine Nacht, da wäre ein Glas Rotwein passend, aber Alkohol gibt es bis auf ein Sundowner Bier, während wir auf Langstrecke unterwegs sind, nicht. Und das ist auch gut so, denn auf See können sich die Wetterbedingungen in Minuten ändern und da muss man immer mit klarem Kopf reagieren können. So wie heute Morgen 1.00 Uhr, Helmut hatte sich gerade zum Schlafen in die Koje verkrochen, als es auch schon losging. Den ganzen Abend hatten sich die Wolken bedrohlich um uns herum zu dunklen Monstern zusammengezogen. Auf dem Radarschirm ist ein dicker Squall, das sind mit viel Regen und Wind gefüllte Wolken, deutlich direkt über uns erkennbar. Der Wind dreht auf 25 Knoten auf, die Wellen werden kürzer und höher und da prasselt der Regen auch schon auf das Schiff herunter. In Sekundenschnelle bin ich klitschnass und rufe Helmut, denn bei einem Squall weiß man nie, wie viel Wind da noch kommt. Der Autopilot läuft aus dem Ruder und Helmut steuert von Hand. Trotz Anorak ist auch er in wenigen Sekunden triefnass. Wie festgeklebt hängt die 2 Meilen im Durchmesser dicke Wolke über unserem Mast und regnet sich aus. Auf dem Radarschirm kann man die Ausdehnung der Wolken erkennen, die einfach nicht nach achtern auswandern wollen, egal in welche Richtung wir auch steuern. Endlich, nach über einer Stunde ist dann der Spuk vorüber und der Wind schläft buchstäblich ein. Helmuts Kommentar, nachdem er sich wieder abgetrocknet hat: „Das habe ich mit Dir noch nie gemacht, Dich schlaftrunken aus der Koje geholt und Dir dann kübelweise Wasser ins Gesicht geschüttet.“ Jetzt üben wir uns in der hohen Kunst des Motorsegelns, immer den Treibstoffvorrat im Blickwinkel. Es dürfte reichen, selbst, wenn wir die verbleibenden 160 Meilen motoren müsste, was wir nicht hoffen. Seit dem 03.04. bis zum Ölwechsel heute Morgen 11.04. 9.30 Uhr haben wir 111,5 Std. motort. Es ist schlicht ein Drama! Fr. 11.04.08 Etmal: 082 Meilen nur unter Maschine, Gegenstrom von 2 Knoten Do.10.04.08 Etmal: 104 Meilen Mi. 09.04.08 Etmal: 093 Meilen Di. 08.04.08 Etmal: 103 Meilen