Wieder segeln wir mit Blister und 15 Knoten Ostwind in eine klare helle Vollmondnacht hinein. Wir liegen auf Backbordbug und am Horizont zieht ein Kreuzfahrtschiff nach dem anderen vorbei, ich fange an zu zählen, es sind 7 hell erleuchtete Ozeanriesen zu sehen. Es ist unvorstellbar, wie viele Menschen da unterwegs sind und Nacht für Nacht von einer Insel zur anderen gefahren werden, um dann am nächsten Morgen über die jeweilige Insel gefahren zu werden. Doch es sind auch Segler unterwegs und wir haben einen Fast-Zusammenstoß, gerade noch rechtzeitig können wir soweit abfallen, dass die entgegenkommende Segelyacht vor unserem Bug vorbeirauschten kann. Das war knapp, der Schreck sitzt uns noch eine Weile in den Knochen. Im ersten Morgenlicht sehen wir die British Virgin Islands an Steuerbord, kleine grüne Hügelchen beschaulich friedlich. Wir freuen uns schon auf die nächsten 2 Wochen mit Jochen und Yvonne. Die Einklarierung in St. Thomas, Charlotte Amalie, das zu den US-Virgin Islands gehört, ist dank unseres 10-Jahres-Visum für die USA ganz problemlos erledigt. Wir müssen beide bei Customs am Ferry Dock erscheinen und eine Crewliste mit Beiblatt und zusätzlich ein weißes Einreiseformular mit unseren Personalien ausfüllen und die Ausklarierungsunterlagen von St.Martin vorlegen. Hier haben wir allerdings dann ein Problem, denn wir hatten in St. Martin gar nicht ausklariert. So tragen wir Martinique als letzten Ausklarierunghafen ein legen eine offizielle Ausklarierung vor und erhalten zusammen mit dem Reisepass einen Abschnitt des weißen Einreiseformulars zurück, das dann wieder für die Ausklarierung benötigt wird. Sehr freundlich und geduldig wird uns dann noch das ganze Prozedere erklärt, wenn wir Jochen und Yvonne mit aufs Schiff nehmen. Da die beiden mit dem Flieger kommen, sind sie schon am Flughafen in Miami einklariert und werden beim Abflug auch am Flughafen wieder ausklariert. Wenn wir allerdings in die BVI’s wollen, dann müssen die beiden auf unserer Crewliste mit ausklariert und in den BVI’s wieder einklariert werden. Bei der Rückkehr in die US-Virgins dann alles wieder von vorne, ausklarieren in den BVI’s und einklarieren in den US Virgins. Alles klar? Alles ganz einfach. Soweit mal die Formalitäten. Wir gehen für den Tag/Nacht der Ankunft der beiden in die Crown Bay Marina (mit Wasser und Strom 90 US $) bereiten alles vor, kaufen ein, richten was zum Essen her, waschen die Wäsche und das Schiff, füllen den Wassertank auf, klarieren unseren Ankerkasten auf und schmeißen 30 Meter Kette wegen Bruchgefahr gleich mal weg, schäkeln dann das fast unbenutzte Ende der ehemals 85 Meter Kette wieder am Anker ein. Sooo, alles ist fertig, wir fahren um 21.45 Uhr zum Flughafen, der nur 5 Minuten entfernt ist, das kostet erstmal 10 US $. Im Flughafengebäude ist alles wie ausgestorben, heilige Ruhe, kein ankommender Flieger aus Miami, nur 3 wartende Touristen, die wie wir jemanden abholen wollen und dann noch 2 Autovermieter, nirgends eine Anzeigetafel mit den Flugdaten, kein Flughafenpersonal, nichts!!! Sind wir hier im falschen Film oder gar am falschen Tag oder zur falschen Zeit da? Aufklärung bekommen wir dann, Gott sei Dank, doch noch durch einen amerikanischen Touristen, der mit seiner Frau in Miami telefoniert; der Flieger ist noch gar nicht los geflogen und wird voraussichtlich um 24 Uhr lokal Time abfliegen, d.h. um 2.30 Uhr in der Frühe ankommen. Was wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wissen ist, dass um diese Zeit in St. Thomas der Flughafen wegen des Nacht- bzw. Überflugverbots über das benachbarte Puerto Rico bereits geschlossen ist. Na denn, wir fahren also in der Nacht um 2 Uhr noch mal mit dem Taxi raus zum Flughafen, natürlich ist außer Spesen nichts gewesen, und Jochen und Yvonne übernachten derweil in der Flughafenhalle in Miami auf dem Boden, da wegen eines Unwetters am Nachmittag!! in Miami mehrere Flüge ausgefallen waren, der St.Thomas-Flug keine Priorität hatte, sowieso Nachflugverbot bestand, was aber von American Airlines erst nachts um 23.00 Uhr so richtig realisiert wurde und da waren dann auch alle Hotelzimmer bereits belegt.
Virgin Islands
Wieder segeln wir mit Blister und 15 Knoten Ostwind in eine klare helle Vollmondnacht hinein. Wir liegen auf Backbordbug und am Horizont zieht ein Kreuzfahrtschiff nach dem anderen vorbei, ich…