Antigua – Sailing Week und Reparaturen

Doch dann ist Schluss mit lustig. Die erste Reparatur war zu erledigen; ein Scharnier des Fensters in der Achterkoje war gebrochen und konnte nur durch Ausbau des Fensters mit Aufbohren der Innenplatte wieder instandgesetzt werden. Da wir ja ein Schiff mit Ersatzteillager sind, haben wir ein neues Fenster dabei, ganz selbstverständich!!

Am 3.5. motoren wir nach Süden in die Bucht von Falmouth Harbour, erfahren bei Antigua Rigging, dass der frühest mögliche Riggtermin der 9.5. ist und haben eine ganze Woche Zeit!! Die nutzen wir dazu, um mit dem Localbus für umgerechnet 2 € über die Insel zu fahren und haben dabei hautnahen Kontakt zu den überaus freundlich und hilfsbereiten Einheimischen. Wir nutzen ausgiebig das kostenlose Wireless Internet in Ricard’s Club und in der Mongoose Bar. Auch den Abschluss der Antigua Sailing Week in Nelsons Dockyard in Englisch Harbour lassen wir uns nicht entgehen. Dort treffen wir die Segelcrews von KH+P aus Stuttgart und eine Reporterin der IBN aus Friedrichshafen. Die Welt ist schon ein Dorf!

Am 9.5. ist es dann soweit, wegen unserem Rigg-Termin verlegen wir in die Catamaran Marina, dabei schieben wir beim vorwärtsanlegen den Strom-Wasser-Kasten aus der Verankerung und wir müssen unseren 1. Haftpflichtschaden an die Versicherung melden. Bei der Vorstakdemontage durch die Arbeiter von Antigua Rigging am nächsten Tag kriegt Helmut bald kleine Kinder, weil er ständig die „Dollaruhr“ ticken sieht, weil die beiden Arbeiter so gemächlich zugange sind. Am Nachmittag haben sie dann plötzlich keine Zeit mehr, um das Rigg und die Genuafall noch ordentlich einzustellen, der eigentliche Grund warum wir eine Fachwerkstatt beauftragt hatten. Wir fahren wieder raus aus der Marina, denn die kostet pro Tag 60 U$!!!, Nachsaison. Am Ankerplatz liegt mittlerweile auch Hans mit der Knaatsche wieder, der mit seinen Gästen von Hans und Helmut beim Zerlegen des VergasersGuadeloupe zurück ist.

Endlich haben wir auch Zeit, uns um den seit St. Martin defekten 4 PS Außenborder zu kümmern und besorgen bei Sunsail neue Dichtungen für die Benzinpumpe, den neuen Gaszug holen wir in St. John, bauen den Vergaser x-mal auseinander und wieder zusammen. Sogar Hans ist vorübergehend mit seinem Latein am Ende und zweifelt an seinen fachlichen Fähigkeiten. Als allerletzte Möglichkeit wurde der Vergaser noch einmal total zerlegt und 2 Tage in Benzin eingeweicht. Und siehe da, aus den feinsten Kanälchen löst sich der Schmutz und der Motor läuft wieder. Wir sind ja schließlich nicht zum Vergnügen hier.

Noch mal Glück im Unglück gehabt…
Donnerstag 11.06. nachmittags 16.00 Uhr, wir müssen noch mal in die Marina, damit das Rigg korrekt eingestellt werden kann und da passiert es dann: Beim Anlegemanöver fällt der Vorwärts- und Rückwärtsschub aus, der Motor läuft, aber wir sind manöverierunfähig. Alle Leinen und Fender sind an backbord vorbereitet, denn wir sollten rückwärts mit backbord an den Steg anlegen, Nase in den Wind. Chaos, wir treiben vom Wind geschoben quer durchs Hafenbecken auf ein frisch aufpoliertes Schiff zu. Zum Glück sind viele Helfer im Hafen und auch auf dem Schiff, auf das wir zutreiben. Alle halten uns vom Steg und den anderen Schiffen ab, halten Fender zwischen Steg und Schiff, nehmen die hektisch rausgezerrten Leinen an und helfen beim festgelegen unseres Schiffes. So entsteht kein weiterer Schaden an anderen und an unserem Schiff, von einer kleinen Delle an unserer Badeplattform mal abgesehen. Erst mal sind wir wie gelähmt und geschockt, denn alles deutet auf einen neuen Motor hin; mit Einbau und allem Drum und dran hätte das eine Investition von ca. 16.000 U$, die wir nicht haben, und eine Liegezeit vor Anker von ca. 4-5 Wochen bedeutet. Glücklicherweise hat sich der sehr kompetente Motorspezialisten, Steve von Das ausgebaute Getriebe liegt in der PlichtMarine Power Service, den Motor angesehen, unsere finanzielle Lage mit in Betracht gezogen und uns geraten, das Getriebe erst mal auszubauen und nachzusehen was los ist. Da der Motor für seine 23 Jahre noch gut aussieht und sofort anspringt und sauber brummt, hält er eine Überprüfung des Getriebes für das Beste. Durch die sachkundige Hilfe von Hans ist das Getriebe in 4 Std. ausgebaut und es stellte sich heraus, dass tatsächlich „nur“ die Mitnehmerscheibe gebrochen ist. Diese bestellt Steve dann unverzüglich in Miami bei Volvo und am Montag 22.05. nachmittags ist sie bereits in seiner Werkstatt eingetroffen. 2 Tage vor seinem Heimflug nach Deutschland baut Hans dann mit Helmut am Dienstag das Getriebe wieder ein. Hans hat das prima im Griff, weiß, wo er hinpacken muss und hat mit seiner Motorenreparier- Erfahrung halt so seine Tricks drauf. Nach 4 1/2 Stunden läuft dann alles wieder perfekt. Uns fällt ein Stein vom Herzen, wir kommen mit Kosten von 680 U$ davon. Steve, von MPS, hat uns weiter geraten, die Einspritzpumpe, die ja schon seit einiger Zeit immer wieder unkontrolliert hochdreht, direkt in Trinidad vor Ort prüfen zu lassen. Käme uns günstiger, Steve ist wirklich nett und hilfsbereit zu armen Seglern, nicht mal die Überprüfung des Getriebes hat er berechnet. Auch ein neuer Motor wäre bei ihm am günstigsten gewesen, den neuen Yanmar 4JH4 hätte er für 10.000 U$ frei Antigua liefern können, aber der Aus- und Einbau mit weiteren Teilen hätte dann noch ca. 6.000 U$ gekostet mit einigen Unabwägbarkeiten dabei.

Ricard's Club, gutes, französisches Essen, kostenloses Internet, Familienanschluss, alles superCharly, unser Freund aus Monfalcone besucht auf seinem zweiten Atlantiktörn von West nach Ost für dieses Jahr in Falmouth Harbour. Er hat mit seiner Crew Antigua als Absprung zu den Azoren gewählt. Bei einem hervorragenden Essen in Ricard’s Club gibt es viel zu erzählen. Wir verabschieden ihn mit den besten Wünschen für Wind und Wetter. Bereits am nächsten Morgen nimmt er Kurs auf die Azoren.

 

Am 24.05. sind wir dann nochmal zurück nach Jolly Harbour, um mit Hans und Irmgard Abschied zu feiern und uns zu bedanken. Dort haben wir dann gleich noch den Bugkorb wieder gerade gezogen, der bei dem Abschleppmanöver ohne Motor aus der Catamaran Marina verbogen worden war. Auch Helmut’s Sorgenkind, die Bilgepumpe ist mit viel Ölschmiere-Geschmotzle erneuert und funktioniert wieder wie früher, das Rigg ist richtig eingestellt, das Überwasserschiff frisch gereinigt und die schlimmsten Flugroststellen an den Edelstahlteilen sind entfernt.

Am 27.05. segeln wir dann endlich wieder. Der Tank ist voll Frischwasser, Getränken und Fleisch sind im Kühlschrank, Kurs Guadeloupe Deshaies Bucht.

Ein herrlicher Tag, so kann Blauwassersegeln auch sein. Wir hoffen, dass der Standardspruch der Segler:

„Wir reparieren an den schönsten Plätzen der Welt!“ von uns in der nächsten Zeit nicht strapaziert werden muss.

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