Von den Tuamotus nach Tahiti
30. Juni bis 06. Juli 2008:
Wenn es am schönsten ist, dann soll man gehen, heißt es immer. Wehmütig nehmen wir am Montagnachmittag Abschied von Valentine, Gaston, Lisa und den Kindern. Lisa schenkt uns zum Abschied eine große Portion vom frisch geschlachteten Spanferkel, sie ist Helmut so dankbar, dass er den Generator wieder zum Laufen gebracht hat. Wir wiederum haben für sie als Geschenk eine Stange Zigaretten, einen Spender mit Flüssigseife fürs Bad und Lutscher und Luftballons für die Kinder. Nachdem jeweils im liebevoll geführten Gästebuch die Eintragungen gemacht sind, müssen wir dann aber wirklich die Leine lösen. Die Windvorhersagen für die nächsten 2 Tage sind eher bescheiden, am Dienstagmittag soll der Wind auf 4 bis 5 Knoten nachlassen, das bedeutet, dass wir motoren müssen. Deshalb gehen wir noch am Montagnachmittag 16.30 Uhr los und nutzen den 20 Knoten starken Wind der Nacht. Mit einem Etmal von 130 Meilen und Wind von raumschots läuft es prima. Bis Tahiti sind es 230 Meilen, in jedem Fall werden wir mindestens 36 Stunden und mehr, also 2 Nächte unterwegs sein. Die Gribfiles stimmen diesmal leider auf die Stunde genau und wir müssen die verbleibenden 100 Meilen bis Tahiti die Maschine mitlaufen lassen. Mächtig erhebt sich Tahiti in der aufgehenden Sonne aus dem Meer, doch es dauert noch 8 Stunden bis wir die Einfahrt zum Stadthafen und den im Nordwesten gelegenen Ankerplatz vor der Marina Taina erreicht haben. Über 5 Meilen fährt man im Tonnenstrich hinter dem Riff entlang, vorbei am Flughafen Faaa (sprich Fa’a’a) und den Hotels mit den klangvollen Namen Beach Comber und Maeva Beach Hotel. Bevor man am Anfang und Ende der Flughafenstartbahn den Chenal Faaa quert, muss man über VHF Kanal 12 die Hafenbehörde um Erlaubnis fragen, damit man nicht von einem landenden Flieger gestreift wird. 80 bis 100 Yachten liegen sehr gut geschützt am Ankerplatz hinter dem Riff, es gibt genügend Platz, so dass die Boote auch bei Strömung schwojen können. Großes Hallo, überall bekannte Gesichter, Infos werden weitergegeben – wo kann man einkaufen, von wo und wann fährt der Bus (Truck) in die Stadt, wo gibt’s was zu essen, wo muss einklariert werden, wo ist die Wäscherei und was kostet die Maschine Wäsche, wo ist der Yachtservice, wann ist Happy Hour? Innerhalb kürzester Zeit sind wir ausreichend informiert und mit der ganzen Seglerbande, Tuulivei, Sappho, Golden Tilla, Galatea im „Holzbus“ unterwegs nach Papeete, um dort am Place Vai’ete bei den Roulettes (fahrbare Imbissstände) die heimischen Spezialitäten zu probieren. In der nahegelegenen Brasserie (Brauerei) wird dann gebührend auf Wolfgangs Geburtstag angestoßen. Am Donnerstag klarieren wir bei Customs und Immigration ganz problem- und kostenlos für weitere 3 Monate ein. Auch hier begrüßt uns niemand auf tahitianisch mit Blumenkränzen, das ist wahrscheinlich nur ein Service der Hotels oder Kreuzfahrtschiffe. Uns gefällt es trotzdem und wir genießen es, mal wieder durch die Stadt und die Läden bummeln zu können. Wunderschön farbenprächtig die alte Markthalle, wo Obst, Gemüse aber auch Kunstgewerbe, vor allem Schmuck aus Schildpatt, geschnitzte Tiki und auch schwarze Perlen zu sehen sind. Ungezählte Perlenläden reihen sich aneinander, die Auswahl ist riesig, die Preise auch. Da zieht Helmut mich schnell weiter, ich werde wohl mal alleine oder mit Marja einen Bummel durch die Geschäfte machen müssen. Für das große Fest anlässlich des französischen Nationalfeiertags, die Heiva, haben wir uns Eintrittskarten für die Eröffnungsveranstaltung besorgt. Wir sind schon sehr gespannt, was wir an Tanz- und Musikdarbietungen zu sehen bekommen. Am Samstagmorgen 9.00 Uhr kommen dann, so wie in Hiva Oa, unsere Freunde vom Zollboot DF 48 an Bord und wollen unsere endgültige Einklarierung für Französisch-Polynesien, die Schiffspapiere, Pässe und auch das verplombte Schapp mit dem Schnaps und der Waffe sehen. Alles hat seine Richtigkeit und sie ziehen mit freundlich zufriedenen Gesichtern nach 10 Minuten wieder ab.