Raiatea und „Vanille-Insel“ Tahaa

Bis nach Raiatea und dem Pass Teavapiti ist es nur ein Katzensprung, gerade mal 22 Meilen. Doch die Welle von der Seite ist auch auf dieser Strecke heftig, allerdings treibt uns der Wind gut voran und wir machen 6 Knoten Fahrt.

13. bis 16. August 2008:

Innerhalb des ausgedehnten Saumriffs, das sich Raiatea und Huahine teilen, hält der Wind weiterhin an, aber die Welle wird durch das Riff auf ein erträgliches Maß gebremst. Der angepeilte Mooringplatz in der Lagune von Tahaa, in der Baie de Apu, stellt sich als zu windig heraus und wir fahren 3,5 Meilen zurück zum Mooringfeld auf der Westseite von Raiatea vor der Carenage und CNI Marina. Dort liegt auch die Tuulivei an einer Mooring. Der Preis für die Mooring hält sich in Grenzen, 1300 XPF (10,80 Euro) pro Nacht. Mit zum Teil über 20 Meter Wassertiefe ist es zum Ankern fast zu tief. In der CNI Marina hat Kurt seine SY Kurtisane für einen Monat an Land gestellt, um nach Deutschland zu fliegen. Ein guter Platz, denn der Flughafen von Raiatea ist nur 3 km entfernt. Wir packen auch hier wieder unsere Fahrräder aus und schauen uns die 2. größte Stadt von Polynesien, Uturoa, an. Mehr als eine Ladenzeile, ein Anlegesteg für die Fähren und ein paar Snackbars gibt es nicht zu sehen. Raiatea hat für die Segler zwei Marinas und zwei gut funktionierende Werftanlagen zu bieten und halt eben den Flugplatz, von dem täglich Flüge zum internationalen Flughafen FAAA in Papeete abgehen. Auf unserer Radtour nach Uturoa kommen wir an einer Fahrradwerkstatt vorbei und können hier die gebrochenen Speichen, an jedem Rad sind es drei, austauschen und den Achter rausziehen lassen. 1,5 Std. saubere schnelle Arbeit und dann die Rechnung, zu unserem Erstaunen eher ein Freundschaftspreis 500 XPF (4,20 Euro). Es gibt sie also doch noch freundliche preiswerte Hilfe für Touristen und arme Segler in Not. Weil man bei bedecktem Himmel und der fehlenden Sonne sowie so keine schönen Fotos von der Lagune und dem Riff machen kann, sparen wir es uns, eine Stunde auf den Aussichtsberg hinaufzuwandern. Am Samstag, der Wind hat stark nachgelassen, fahren wir nochmals in die Baie de Apu nach Tahaa, um auch hier mit dem Fahrrad den südlichen Inselteil zu erkunden. Die an einigen Stellen recht bergige Straße direkt am Ufer entlang, fordert uns untrainierte Radfahrer ganz schön heraus. Im Dorf Haamene werden wir überrascht Augenzeuge, dass hier das Samstagnachmittagsvergnügen der Männer der Hahnenkampf ist. Ganz professionell werden die an Beinen gerupften Kampfhähne von ihren Besitzern unterm Arm getragen, gewogen und dann in einer kleinen Arena mit Sitzbänken drum herum aufeinander losgelassen. Für mich ist das ein fragwürdiges Vergnügen, es werden Wetten abgeschlossen und wenn ein Hahn dann nach etwa 10 Minuten und etlichen Hackwunden aufgibt, bekommt der Besitzer des Siegers den Wettgewinn. Die verletzten Hähne werden von ihren Besitzern nach dem Kampf sorgfältig gewaschen und wieder verarztet. So ein Hahn ist offensichtlich ein Wertobjekt. Immer wieder kommen wir an Vanilleplantagen vorbei. Da das „Maison de Vanille“ hat am Samstag natürlich geschlossen hat, lassen wir uns von einem Plantagenbesitzer, der neben der Marina seine Plantage hat, über den Vanilleanbau aufklären. Stolz erläutert er uns, dass über die Felder drei Meter hohe Metallgerüste gestellt worden sind, über die dann schwarze Netze zum Schutz vor direkter Sonnenbestrahlung gespannt werden. Auf 1,5 Meter hohen Betongerüsten ist die Vanillepflanze, eine kletternde Orchideenart, geschlungen. Die Blüten der Vanille sind dickfleischig und duften, ihre Färbung ist jedoch unauffällig gelbgrün. Die Blätter sind länglich elliptisch mit lang ausgezogenen, zurück gebogenen Spitzen. Als Frucht bildet sich eine fleischige, dünne, bis etwa 20 Zentimeter lange Kapsel, so ähnlich wie Buschbohnen. Meist wird sie fälschlich als „Schote“ (Vanilleschote) bezeichnet. Die stark duftenden Früchte werden grün, also unreif, geerntet, anschließend in der Sonne fermentiert – wobei die schwarzbraune Farbe entsteht. Bei diesem Trocknungsvorgang, so erläutert er uns, müssen die Schoten massiert werden. Zum guten Schluss schenkt er uns 5 halb grün, halb Braune Schoten, die wir jetzt brav jeden Morgen in die Sonne stellen und regelmäßig massieren. Der Vanilleduft der Schoten ist unbeschreiblich kräftig. In Tahaa wächst 70 Prozent der Vanille, die in Französisch-Polynesien produziert wird. 10 Vanilleschoten kosten beim Erzeuger 1000 XPF (8,40 Euro), auf dem Markt oder in den Souvenirläden auch schon mal das Dreifache. Wenn man bedenkt, dass die Vanillepflanze erst im dritten Jahr Früchte trägt und jede Blüte von Hand bestäubt wird, weil das Insekt, das normalerweise die Bestäubung vornimmt, hier auf den Inseln nicht vorkommt, dann ist der Preis gar nicht mal so hoch.

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