Stachelrochen streicheln und Whale Watching in Moorea

Wale Watching und Stachelrochen streicheln auf Moorea. SY Nuku’alofa ankert in der meistfotografiertesten Buch der Welt, in der Baie d’Opunohu

Bild: Stachelrochenstreicheln

26. Juli bis 04. August 2008:

Südlich des Ankerfeldes vor der Marina Taina führt der betonnte Weg zum Pass Taapuna, durch den wir problemlos aus der Lagune hinter dem Riff wieder ins offene Meer hinausfahren, mit Kurs auf die Nordküste Mooreas. Da die Batterien wieder geladen und der Wassertank aufgefüllt werden muss, fahren wir unter Maschine und haben die Genua nur als Stützsegel herausgezogen. In der Nachmittagssonne liegt Moorea vor uns. Doch was ist das für eine Wasserfontäne zwischen uns und dem Riff? Sind diese verrückten Wasserbiker jetzt auch schon auf dem offenen Meer? Nein, die drei großen braunen Flecken im Wasser haben Buckel, die deutlich aus dem Wasser herausragen und immer wieder Wasserfontänen hochblasen – das müssen Wale sein. So schnell es geht ist der Fotoapparat zur Hand, doch das elegante aus dem Wasser heben und wieder absenken der 2 Schwanzflossen können wir natürlich nicht auf dem Foto festhalten. Wir haben das erste Mal so nahe Wale gesehen. Eine schönere Begrüßung in Moorea kann man sich nicht wünschen. Unter den Seglern gelten die Baie de Cook und die Baie d’Opunohu als Inbegriff der Südsee. Zerklüftete steil aufragende Bergzinnen und die zwei tief eingeschnittenen Buchten im Norden geben der Insel einen besonderen landschaftlichen Reiz. Moorea wird, wie alle Gesellschaftsinseln, von einem eine Lagune einschließenden Saumriff umspannt. Betrachtet man die von Korallen durchsetzte Lagune von einem etwas erhöhten Standort aus, so schimmert das Wasser in allen nur vorstellbaren Schattierungen von türkisgrün bis tiefblau. Wir machen von Paopao, dem kleinen Dorf am Scheitelpunkt der Baie de Cook einen Spaziergang landeinwärts in die fruchtbare Ebene mit Ananas-, Taro- und Maniokfeldern. In dem feuchtwarmen Klima, die Regenwolken bleiben oft an den Bergspitzen hängen, gedeihen auch Papaya, Mango und Pampelmusen, die wie die Ananas zu Fruchtkonserven und -säften verarbeitet werden. Neben dem Tourismus ist das ein wichtiger Wirtschaftszweig auf der Insel. Bei der Inselrundfahrt mit dem Auto treffen wir immer wieder auf gut restaurierte Tempelanlagen (Marae) der Maori, doch oftmals sind nur noch terrassenförmig aufgeschichtete und mit Pflanzen überwucherte Steinhaufen zu sehen. In der achteckigen Kirche in Papetoai an der Baie d’Opunohu, die das Zentrum der protestantischen Mission in Tahiti bildete, besuchen wir am Sonntag einen Gottesdienst, der allerdings nur schwach besucht ist. Doch Livemusik mit Gitarre und Ukulele gibt es dennoch. In dieser Kirche, die auf den Fundamenten der alten Tempelanlage marae Taputapuatea erbaut wurde, konvertierte König Pomare II im Jahr 1812 zum christlichen Glauben. Ein wirklich einmaliges Erlebnis ist der Besuch der Futterstelle der Stachelrochen und Schwarzspitzhaie in der Lagune vor den Bungalows des InterContinental Beach Comber Hotels. Mit dem Dingi fahren wir die mit schwarz-weißen Pfosten ausgesteckte Strecke von der Baie de Cook hinter dem Riff entlang bis zu der Stelle, wo wir schon die Ausflugsboote vor Anker liegen sehen. Im nur 0,80 bis 1 Meter tiefen klaren Wasser schwimmen sofort Rochen und Haie um uns herum. Also, da gehe ich auf keinen Fall zum Schnorcheln ins Wasser, das ist mir zu gefährlich. Doch wenn selbst Mütter mit kleinen Kindern im Wasser stehen und die Rochen hautnah an sich heranlassen, dann kann das doch nicht so gefährlich sein. Hat man ein Stück Fisch zum Füttern in der Hand und hält es übers Wasser, so klettern die Rochen an einem hoch, um das Stück Fisch zu ergattern. Das Maul der Rochen ist an der Unterseite und er klettert dann fast zur Hälfte aus dem Wasser. Die Unterseite der Rochen ist so weich wie Samt. Sogar ich bin letztendlich doch noch ins Wasser gegangen und habe die Rochen gestreichelt. Da bei allen Rochen der Stachel am Schwanz gekappt worden war, bestand keine Gefahr. Die Haie werden offensichtlich auch so gut gefüttert, dass sie an dem zähen Menschenfleisch keinerlei Interesse zeigen. Doch wenn einer auf mich zu schwimmt, habe ich schon ein mulmiges Gefühl im Magen und wäre lieber wieder im Dingi. Dieser Ausflug wird dann noch von einem ganz besonderen Erlebnis getoppt. Auf der Rückfahrt am Beginn der Baie de Cook sehen wir im Wasser einen großen braunen Fleck, der dort eigentlich gar nicht sein dürfte. Dieser braune Fleck bläst in regelmäßigen Abständen Wasserfontänen in die Luft, das muss ein Buckelwal sein. Wir sind nur etwa 50 bis 60 Meter von ihm entfernt. Er liegt ganz still und bläst nur ab und zu mal eine Fontäne in die Luft. Er wird doch wohl nicht gestrandet sein? Doch das Wasser ist an dieser Stelle tief genug und Wale-Watching ist ja hier auf Moorea eine Touristenattraktion. Vielleicht ist das der Wal, der vom Touristenbüro eigens engagiert wurde? Jetzt bewegt er sich und schwimmt etwas weiter in die Bucht hinein, zu meiner Freude von uns weg. Helmut will natürlich mit dem Dingi hinterher, er will ja Fotos machen. Ich krieg die Krise, Wale sind ja nicht gerade kleine Tiere und man weiß nie, was sie gerade so vorhaben. Und da passiert es auch schon, wie von einer unsichtbaren Kraft hochkatapultiert schraubt sich der massige Körper aus dem Wasser, zeigt uns seine weiße Unterseite und die Seitenflosse, dreht sich noch etwas und plumpst dann mit Wucht wieder zurück in Wasser, zwei Wasserfontänen und die gigantische Schwanzflosse folgen, dann ist erst mal nichts mehr zu sehen. Uns bleibt die Luft weg. Auf dem Foto ist leider nur die Wasserfontäne zu sehen. Wir sind fasziniert, wir schauen gebannt, was weiter passiert. Da kommt er noch ein zweites und drittes Mal aus dem Wasser. Helmut will mit dem Dingi näher ran, ich habe Panik und will weg. Doch dann ist die Vorstellung auch schon fast zu Ende, zweimal sehen wir noch, wie der Wal seine Schwanzflosse sehr langsam und majestätisch aus dem Wasser hebt und mit einem Überschlag wieder ins Wasser gleiten lässt, dann gleitet er behäbig zum Ausgang der Bucht. Unfassbar, ohne gebuchte „Whale-Watching-Tour “ haben wir unsere ersten Wale beobachtet.

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