Jedes Jahr am 14. Juli beginnen die Feierlichleiten zum tradionellen Fest „Heiiva i Tahiti“. In der gesamten Südsee gibt es kein vergleichbares Zeremoniell.
8. bis 14. Juli 2008:
Der 14. Juli, der Tag der Erstürmung der Bastille, ist seit 1880 in Frankreich Nationalfeiertag – zum Gedenken an den Beginn der Französischen Revolution. Auch hier in Tahiti, das 1888 französische Kolonie wurde, wird der Nationalfeiertag gebührend gefeiert, allerdings nicht mit Militärparaden, sondern mit dem wieder zum Leben erweckten alten traditionellen Fest Heiva i Tahiti. Das Festival findet auf einer eigens dafür aufgebauten Bühne neben dem Kulturzentrum am Place To’ata statt. An jedem Abend in der Woche vor dem 14. Juli findet der Wettstreit um die besten Einzel- Tänzerinnen und Tänzer, die beste Musik- und Tanzgruppe des Archipels statt. Bei der Eröffnungsveranstaltung, die wir uns zusammen mit anderen Seglercrews ansehen, zeigen die Sieger und Siegerinnen des Vorjahres ihr Können. Typische Südseemusik mit Trommeln und Ukulele geben den schnellen Rhythmus zu den traditionellen und auch kreativen Tänzen an. Unsere Männer sind von schnellen Hüftbewegungen der jungen Frauen, die mit prächtigem Kopfschmuck und knappen Kostümen bekleidet sind, begeistert. Für uns Frauen sind die mit reichlich Muskeln und Tatoos am ganzen Körper und spärlich kleinen Pareos bekleideten Männer eine Augenweide. Sehr zu Helmuts Leidwesen darf man während der Aufführung nicht fotografieren, nur vor der Vorstellung konnte er einige wenige Fotos machen. Der Kommerz lässt grüßen, für teures Geld hätte man ja eine DVD des Events kaufen können, wenn man denn Bilder haben will. Bei diesem traditionellen Fest der Heiva i Tahiti werden auch polynesische Sportwettkämpfe durchgeführt.
Auf dem Freigelände beim Musée de Tahiti et des Iles versuchen Speerwerfer eine Kokosnuss auf einem 15 Meter hohen Pfahl zu treffen, was sie auch tatsächlich schaffen. Ein weiterer Wettkampf ist Steinheben in verschiedenen Gewichtsklassen, die Männer wuchten 80 bis 150 kg schwere Steine auf ihre Schultern, Frauen 60 kg schwere Steine. Beim Palmenklettern kann man die verschiedensten Techniken bewundern, manche klettern in Sekundenschnelle wie Äffchen die Palme bis auf 10 Meter hinauf. Bei Einbruch der Dunkelheit findet dann am Sonntagabend an der Promenade von Papeete der Laufwettbewerb mit Frachtverträgen festgebunden an Holzstämmen (15 – 30 kg) statt. Das Ganze wird von Trommelmusik und Fackellicht begleitet, auch Feuerspucker sind mit dabei, das ist fast wie bei den Maximilian-Ritterspielen in Horb. Allerdings ist der Eintritt zu all diesen Veranstaltungen frei. Anschließend stärken wir uns bei den „Rollenden Essständen“ (Roulettes) am Place Vai’ete. Es gibt hier alles, vom Steak über Kalb am Spieß, Pizza und Crêpes bis zur China-Ente, frisch zubereitet. In der Kneipe „Les 3 Brasseurs“ lassen wir uns ein frisch gezapftes Bier schmecken. Für die Rückfahrt zum Ankerplatz vor der Marina Taina nehmen wir wie immer einen der so genannten „Trucks“. Das sind zu Bussen umgebaute 2,5 Tonner Mercedeslaster, die einen weiß roten gestrichenen Aufbau aus Holz anstelle der Pritsche haben. Mit Sitzbänken und herunterklappbaren Plastikfenstern ausgestattet können bis zu 32 Personen befördert werden. Angehalten wird da, wo jemand mitfahren oder aussteigen will. Eine Fahrstrecke kostet 130 XPF (1,10 €) tagsüber und 200 XPF (1,67 €) abends. Meistens sind die Bänke nicht mal gepolstert, wir fahren also Holzklasse! Am Sonntagnachmittag bummeln wir dann zum wiederholten Mal über den vor dem Rathaus von Papeete aufgebauten Kunst- und Handwerkermarkt, hier wird 6 Wochen lang Kunsthandwerk aus ganz Polynesien gezeigt und natürlich verkauft. Wir, oder besser gesagt ich, bewundere die Vielfalt an kreativem Perlen- und Muschelschmuck, geschnitzte Tikis (Götterfiguren), Stoffapplikationen, gebatikte Pareos, geflochtene Hüte und ich kann mich kaum satt sehen. Für diesen Sonntagnachmittag ist Musikunterhaltung angekündigt. Ganz spontan fangen die älteren Frauen an auf die polynesische Musik zu tanzen, natürlich binden sie sich vorher einen Pareo über ihre Kleider. Der Pareo gehört einfach zum Tanz dazu. Am nächsten Sonntag bewundern wir hier eine große Tanzgruppe mit über 50 Tänzerinnen und Tänzern bei der Darstellung einer polynesischen Tanzgeschichte. Jetzt kann Helmut endlich so viele Fotos machen wie er will.