Eigentlich wollten wir ja nur bis zum 15. Juli in Tahiti bleiben, doch wir liegen hier selbst bei 20 Knoten Wind angenehm ruhig hinter dem Riff und haben einen schönen Blick auf Moorea und die Marina Taina mit dem Dingidock.
15. bis 25. Juli 2008:
Hier haben wir im Yacht Club die Happy Hour, zum Einkaufen den Carrefour , die Bushaltestelle, Michels Yachtservice und den Bäcker für das morgendliche Baguette in unmittelbarer Nähe. Die in der Langfahrtszene bekannte „Waterfront“ direkt an der Promenade von Papeete gibt es in dieser Art nicht mehr, es wurden an dieser Stelle Stege mit Sicherheitstüren gebaut, die Liegegebühr ist fast so hoch wie in der Taina Marina und das alles ohne Duschen und Toiletten. Für diese Liefergebühren können wir lange mit dem Bus in die Stadt fahren. Natürlich gibt es auch immer wieder einiges am Schiff zu reparieren, das gerissene Fockfall muss ausgetauscht werden, Ersatzteile müssen besorgt oder es muss einfach nur die Gasflasche wieder aufgefüllt werden. Allein dafür haben wir 2 Tage benötigt. Am ersten Tag fährt man mit Bus und in der in der Reisetasche verpackten Gasflasche nach Papeete, läuft dann eine halbe Stunde bis zum Gaswerk, die Gasflasche hinter sich herziehend, um dann zu erfahren, dass heute gerade gestreikt wird und die Gasflasche erst am nächsten Tag gefällt wieder abgeholt werden kann. Ähnlich geht es uns beim Segelmacher, der unseren zerrissenen Blister reparieren soll. Er hat gerade keine Zeit, um den Blister zu begutachten, ob sich die Reparatur überhaupt noch lohnt. Wir sollen am nächsten Morgen wieder anrufen. Den Blister haben wir natürlich auch auf unserer Sackkarre verzurrt im Bus und anschließend durch die halbe Stadt gezogen. Wir haben Glück, dass auf den Segelmacher Christophe von API Yachting Verlass ist, er verspricht und hält Wort, dass der Blister in 2 Tage fertig sein wird. Die Reparatur ist sehr gut und zum Festpreis ausgeführt. Die Austauschaktion unserer Rettungsinsel BFA Pazifik nimmt einige Zeit in Anspruch. Bereits letztes Jahr im November wurde sie wegen mangelhaften Einbaus der Ventile von Zodiac zurückgerufen. Aber weder in Cartagena noch in Panama hatten wir die Möglichkeit, sie überprüfen oder austauschen zu lassen. So sind wir mit Gottvertrauen und Vertrauen auf unser Schiff ohne sicher funktionsfähige Rettungsinsel über den Pazifik gesegelt. Doch hier in Tahiti soll es eine Prüfstation für Zodiac-Rettungsinseln geben. (BFA Marine wurde von Zodiac übernommen). Nach einigen Mailwechseln mit Zodiac France erhalten wir das Angebot, dass die Rettungsinsel gegen eine 6 Personen Zodiac ausgetauscht werden kann, denn eine Überprüfung der BFA Insel könnte nur eine autorisierte BFA Werkstatt durchführen, die es hier aber nicht mehr gibt. Also packen wir auch unsere Rettungsinsel auf die Sackkarre und ziehen sie bis zu Nautisport am anderen Ende von Papeete im Industriegebiet Fare Ute und die ausgetauschte Neue den gleichen Weg auch wieder zurück. Seglerleben – schönes Leben. Mit dem Mietwagen gehen wir auf Inseltour rund Tahiti, auf der Suche nach dem viel gerühmten „Mythos von Tahiti“. Louis-Antoine de Bougainville ankerte 1766 an der Küste von Hitiaa und berichtete über das paradiesische und freizügige Liebesleben der Inselbewohner, was entscheidend zur Entstehung dieses Mythos beigetragen hat. Wir hatten an diesem Tag bedeckten Himmel, Nieselregen, wurden nicht mit Blumenkränzen von Südseeschönheiten begrüßt oder verführt. Selbst die Gäste der Kreuzfahrtschiffe bekommen nur noch eine Tiare, die typische Blume Tahitis, und keinen Blumenkranz mehr. Es ist halt nimmer dees, würde der Schwabe sagen. Am Samstagmorgen, nachdem wir unsere Tanks randvoll mit steuerfreiem Diesel (92 Euro-Cent) gefällt haben, die Ausklarierung haben wir bereits am Freitag erledigt, segeln/motoren wir die Wahnsinnsstrecke von 20 Meilen bis in die Cook Bay in Moorea.