Zu den Marquesas – Landfall in Fatu Hiva

22. Tag auf See, 20. Mai: Die Passatstörung hat uns voll erwischt, keine besseren Windvorhersagen für die nächsten Tage in Sicht. Das bisschen Wind kommt zu allem Pech auch noch…
22. Tag auf See, 20. Mai:

Die Passatstörung hat uns voll erwischt, keine besseren Windvorhersagen für die nächsten Tage in Sicht. Das bisschen Wind kommt zu allem Pech auch noch aus Ost, sodass wir nur mit dem Spinnaker, nach beiden Seiten ausgebaumt, eine gewisse Stabilität und Fahrt ins Schiff bekommen. Die Nacht ist sehr ruhig und wir können in unserer Freiwache gut schlafen. Zum Frühstück begleitet uns ein riesiger Schwarm Delphine. Das Wahoofilet wird heute zum Mittagessen mit Kräuter-Sahnekartoffel auf Holsteinische Art überbacken. Die eingesalzenen Fischfilets hängen zum Trocknen in der Sonne. Position: S 09°55.60′ W 133°42,95′ Etmal: 105 Meilen.

23. Tag auf See, 21. Mai:

Die absolute Schwachwindphase wird, wie könnte es anders sein, mitten in der Nacht von einem plötzlichen Squall mit 23 Knoten Wind für ca. 20 Minuten unterbrochen. Und wir haben den Spinnaker noch draußen! Hektik kommt auf, der Druck auf das leichte Tuch ist enorm. Um den Bergeschlauch über den Spi ziehen zu können, fehlen Helmut unter diesen Bedingungen ganz einfach zwei weitere helfende Hände. Ich kann ihm nicht helfen, da ich steuern und die Schoten bedienen muss. Letztendlich schafft er es aber dann doch, den Spi ohne Risse oder sonstige Schäden zu bergen. Nach 45 Minuten ist der Spuk dann vorüber und der Wind bläst gerade mal mit 8 Knoten. Die Fischmahlzeiten unterbrechen wir heute mit Schinken-Champignon-Sahne-Nudeln. in der Abenddämmerung reißt uns der Blister ohne ersichtlichen Grund, kein Wind und keine Welle, quer durch, wahrscheinlich Materialermüdung. Position: S 10°15.13′ W 135°23,78′ Etmal: 109 Meilen.

24. Tag auf See, 22. Mai:

Laufen den ganzen Tag unter Spinnaker, dann lässt der Wind uns am Abend vollends im Stich, wir müssen den Motor laufen lassen, denn die Segel schlagen zu arg, selbst die ausgebaumte Genua hilft nicht viel weiter. Position: S 10°20.73′ W 137°02,33′ Etmal: 93 Meilen.

25. Tag auf See, 23. Mai: Tagsüber motoren wir so vor uns hin, es ist kein Wind für die nächsten Tage vorhergesagt. In der Nacht lassen wir uns nur mit festgezurrtem Großsegel treiben – Stillliegen nennt man das. Wir treiben mit 1,5 Knoten vor uns hin, es sind nur noch 95 Meilen bis Fatu Hiva, doch ohne Wind werden wir noch Tage unterwegs sein. Position: S 10°25.22′ W 138°21,00′ Etmal: 78 Meilen.

26. Tag auf See, 24. Mai:

Glutrot versinkt die Sonne hinter dem Horizont und färbt den Himmel in einem breiten Streifen kitschig orangerot-violett ein. Darüber wird der zartblaue Himmel ganz langsam vom Grau der Dämmerung verschluckt. 40 Meilen vor uns erhebt sich am Horizont eine mächtige breite dunkle Silhouette aus dem Meer, das muss Fatu Hiva sein. Wir liegen in dieser Nacht nochmals für 1-2 Stunde still und drosseln die Motorfahrt so, dass wir beim ersten Sonnenlicht 10 Meilen vor der Insel stehen – wir wollen schließlich Fotos machen! Vom CD-Player tönt „Vangelis 1492 Conquest of Paradise“, eine tolle Stimmung und ein phantastischer Anblick, diese gewaltige wie ins Meer gestürzte Gebirgsmasse direkt vor uns. Inspiriert durch die Lektüre des Buches „Fatu Hiva von Thor Heyerdahl“ Beschließen wir, die Insel im Süden zu umfahren, damit wir an dem Tal mit der Siedlung Omoa, wo er 1 Jahr mit seiner Frau gelebt hat, vorbeikommen. Der Beschreibung seiner Eindrücke ist nichts hinzuzufügen: „Die Segel gingen herab, und nur mit Motorkraft liefen wir bei langsamer Geschwindigkeit näher an Land. Kahle Klippen schienen über unserem Kopf zu hängen und dann in die schäumende Brandung niederzustürzen. Doch als wir weiterfuhren, war es, als ob die Bergwände wie Kulissen zur Seite geschoben würden, und nacheinander kamen wahrhaft paradiesische Täler in Sicht, bogen ab und verloren sich im Innern der Insel. In kurzen Abständen öffneten sich unserem Blick enge Schluchten und Felsspalten, bis obenan mit Dschungelvegetation bewachsen.“ Vor uns öffnet sich ein gewaltiges Tal, es wirkt völlig künstlich, wie eine Theaterbühne mit roten Kulissen, die zu beiden Seiten in grünen Palmenwald übergeht – Hanavave, der geschützte Ankerplatz ist erreicht, nach 25 Tagen und 8 Stunden und 2972 Meilen sind wir in Hochstimmung – wir sind endlich angekommen. Der Motor hat in dieser Zeit 91 Stunden gelaufen, zu Anfang um die Batterien zu laden, im 2. Drittel der Reise um vorwärts zu kommen. Position:  S 10°27.85′ W 138°40,06′ Etmal: 31 Meilen in 8 Stunden

Unsere Position auf Google Maps
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Fatu Hiva, Hanavave
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