Zu den Marquesas – erste Woche auf See

3000 nm oder 5500 km liegen vor uns Erster Tag auf See, Dienstagmorgen 29. April: Pünktlich um 6.00 Galapagoszeit (12.00 UTC/14.00 MESZ) verlassen wir den Ankerplatz, 1 Meter neben unserem…

3000 nm oder 5500 km liegen vor uns

Erster Tag auf See, Dienstagmorgen 29. April:

Pünktlich um 6.00 Galapagoszeit (12.00 UTC/14.00 MESZ) verlassen wir den Ankerplatz, 1 Meter neben unserem Schiff winkt der niedliche kleine Pinguin mit seinen winzigen Flossen, als wollte er uns Tschüss sagen. Wir haben Kurs auf Fatu Hiva/Marquesas mit 260° gesteckt. 2921 Seemeilen, also umgerechnet 5410 Km liegen vor uns. Das Programm hat errechnet, dass wir dafür bei 5,5 Knoten Fahrt, 22 Tage, 3 Stunden und 8 Minuten bräuchten. Egal wie es läuft, es wird eine lange Reise werden, mit viel, viel blauem Wasser um uns herum. Die längste Strecke die wir am Stück zurücklegen werden. Mit unserer Position auf 90° West haben wir jetzt bereits mehr als ein Viertel des Erdballs mit der Nuku’alofa in westlicher Richtung befahren. Die Wetterbedingungen sind gut, der Südostpassat mit 10 – 12 Knoten scheint schon bis auf 1° Süd heraufgekommen zu sein. Mit Blister kommen wir mit 4,5 Knoten voran. Das Etmal ist mit 123 Meilen noch nicht so berauschend. Doch dafür schmecken das gebratene Hähnchen und die Rosmarinkartoffel aus dem Backofen wunderbar. Position: S 02°10,52′ W 92°31,70′

Zweiter Tag, 30. April:

Der Wind legt auf 17 Knoten zu, es wird unruhiger dafür aber auch schneller, 5,5 bis 6,5 Knoten, ein tolles Etmal von 157 Meilen, das lässt hoffen. Schnelle Küche mit Hörnchennudeln, Hackfleisch aus dem Glas und fertige Tomatensauce. Abends dann fertiger Grünkohl mit Kartoffel und Frankfurter Würstchen. Wir müssen uns erst wieder an die Schaukelei gewöhnen. Arbeiten am Computer sind nicht mehr möglich, deswegen auch die verspäteten Berichte über Galapagos. Position: S 03°04,33′ W 94°56,87′

Unsere Position auf Google Maps
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Dritter Tag, 01. Mai:

Keine Maiwanderung heute, darum auch kein Halssteak mit Kartoffelsalat auf der Schütte, stattdessen bis zu 15 Knoten Wind aus SO, wir können unseren Kurs mit 260° gut halten, mit 5,5 bis 6 Knoten kommen wir gut voran und sind bereits auf 3° 11′ Süd. Die Funkrunde mit der Tuulivei auf 14.130 MHz um 16.00 UTC und 1 .00 Uhr UTC klappt gut, so wissen wir auf welcher Position sich die Beiden befinden und wie es ihnen geht. Position: S 03°38,38′ W 97°10,37′ Etmal: 138 Meilen.

Vierter Tag, 02. Mai:

Blistersegeln und weiche Meeresdünung, wir suchen unsere Literatur über die Südsee aus dem Regal, DuMont richtig reisen: „Südsee“ und Thor Heyerdahl: „Fatu Hiva – zurück zur Natur“. Dieses Buch hatte ich zuhause einige Male begonnen zu lesen, aber die Schilderungen langweilten mich, doch plötzlich erscheint es spannend wie ein Krimi, denn wir werden in 15 – 20 Tagen dort Landfall machen. Sind jetzt schon gespannt, wie wir das vorfinden, was im Buch in der Zeit um 1940 beschrieben ist. Nach unserem neuen DuMont Reiseführer gibt es auf Fatu Hiva hauptsächlich herrliche Natur zu sehen. Das heutige Etmal beträgt 122 Meilen. Beim Angeleinholen am Abend ziehen wir noch einen kleinen Mahi Mahi heraus, den wir offensichtlich den ganzen Nachmittag mitgeschleppt hatten. Von der Größe reicht der gerade mal als Abendessen für ein leckeres Cebiche. Position: S 03°50,34′ W 98°39,77′ Etmal: 122 Meilen.

Fünfter Tag auf See, 03. Mai:

Das Cebiche, in Limonensaft eingelegter roher Fisch, unser gestriges Abendessen hatte es in sich gehabt. Fast gleichzeitig haben wir beide mitten in der Nacht alles, was wir gegessen hatten, durch Erbrechen und Durchfall dem Meer wieder zurückgegeben. Wir hängen den ganzen Tag schlapp rum, unfähig irgendetwas Sinnvolles zu tun. An den Segeln brauchen wir zum Glück nichts zu verändern, denn Windstärke und Windrichtung bleibt in diesem Gebiet meist tagelang gleich. Fast jede Nacht kommen heimliche Mitreisende an Bord und liegen am Morgen ausgetrocknet an Deck. Die fliegenden Fische werden von unserem Positionslicht angelockt und schaffen es, bis an Bord herauf zu fliegen. Der Fisch ist in der Lage, mit seinen übergroßen Brustflossen, die dünn wie Cellophan von einer fächerförmigen Gruppe dünner Speichen gehalten werden, mehr als hundert Meter weit zu fliegen. Am Tag, wenn sie offensichtlich von Raubfischen gejagt werden, sehen wir sie in großen Schwärmen wie Schwalben über das Wasser fliegen. Position: S 04°31,60′ W 101°10,35′ Etmal: 130 Meilen.

Sechster Tag auf See, 04. Mai:

Heute geht es uns hervorragend. Die Eingewöhnungsphase ist vorüber und das Cebiche haben wir auch verkraftet. Tagsüber segeln wir mit Blister, in der Nacht ist uns das aber etwas riskant. Zur Taufe unseres Enkelkindes Sophie gönnen wir uns am Nachmittag statt Kaffee und Kuchen ein Schnapsgläschen Amaretto und tunken Cantuccini aus Italien hinein. Als Krönung des Tages gibt es als Abendessen griechisches Stifado mit Reisnudeln und dazu ein kleines Glas Rotwein. Position: S 05°13,90′ W 103°20,82′ Etmal: 139 Meilen.

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