24. bis 27. Mai 2008:
Samstagmorgen 8.30 Uhr Ortszeit, wir sind angekommen in Fatu Hiva und ankern mit 4 anderen Langfahrtseglern und einem großen Zweimaster in der trichterförmigen Bucht. Nach 25 Tagen Seereise machen wir klar Schiff, das Dingi, das auf dem Vorschiff eingepackt liegt, wird wieder aufgepumpt und zu Wasser gelassen. Zusammen mit Axel und Marja (SY Tuulivei) und Andy (SY Otis), wir haben ihn in Panama kennen gelernt, feiern wir unsere Ankunft und vertilgen dabei den in Wein-Essig-Sud eingelegten Bratfisch (5-Tage-Fisch). Wir sind ganz schön stolz auf uns, dass wir diese Strecke unbeschadet und bei bester Gesundheit gemeistert haben. Das Hanavave-Tal mit dem Palmenstrand und seinen riesigen Felsen liegt atemberaubend schön in der warmen Nachmittagssonne, der rechte Felsenturm sieht uns an wie ein Gesicht, dessen eine Hälfte im Schatten liegt.
Endlich können wir mal wieder eine ganze Nacht durchschlafen, kein Wachwechsel nach 3 Stunden. Gut ausgeruht spazieren wir am nächsten Tag durch das Dorf, das sich entlang dem kleinen klaren Bach ins Tal hineinzieht. Mit Blumenkränzen geschmückte Frauen, hier ist heute Muttertag, begrüßen uns freundlich mit „bon jour“, in Polynesien spricht man Französisch und selbstverständlich das uns vollkommen unverständliche Polynesisch. Vor uns öffnet sich das Tal mit einer geradezu paradiesischen Vegetation, Bäume übervoll mit Pampelmusen, zuckersüß und so dick wie Kinderköpfe, Brotfrüchte und Zitronen im Überfluss, ungezählte Papaya- und Mangobäume, die leider jetzt keine Früchte tragen. Dazwischen sind Plantagen mit Bananenstauden und Ananas angelegt und natürlich Kokospalmen, soweit das Auge reicht. Die Kokospalmen werden hier 20 bis 30 Meter hoch, so hohe haben wir sonst noch nirgends gesehen, sie sind die Haupteinnahmequelle der Marquesas, denn das Kokosnussfleisch wird getrocknet und als Kobra zu Öl und Kosmetik verarbeitet. Jeder Baum, jeder Strauch hat selbstverständlich einen Besitzer, nur die Zitronen sind offensichtlich nicht so viel wert, die liegen in großen Mengen auf dem Boden und wir sammeln sie fleißig ein. Es gibt einen einzigen kleinen Dorfladen, der ein paar haltbare Lebensmittel und tiefgekühltes Fleisch und Butter anbietet, Sachen, die die Leute hier brauchen, aber natürlich kein Obst, denn das hat ja jeder selbst im Garten.
Wir können also kein Obst kaufen, deswegen steigen wir in den Tauschhandel ein und schauen, ob wir die von den Insulanern gewünschten Objekte, wie Parfüm (Proben), Shampoo, Deo, Ketten, Ohrringe, Angelhaken und selbstverständlich Rum, an Bord entbehren können. Das Ganze läuft dann so ab: „Du gibst mir sechs Pampelmusen, ich gebe Dir einen Deo Roller“. Für einen Liter Rum haben wir beispielsweise mehrere Pfund junges Wildschweinfleisch eingetauscht, für 20 Meter Anglerleine tauschten wir 20 Bananen.