Von Gibraltar nach Marokko

Bild unten:
Diese wunderschöne Goldmakrele mit der großen, grünen Rückenflosse hätte ich lieber wieder zurück ins Wasser gegeben, aber leider war sie durch den Angelhaken zu stark verletzt. Auch mir hat das Herz geblutet als ich sie töten musste.

Ab heute stellen wir unsere Uhren auf UTC-Zeit, das ist Greenwich Zeit, um. In Deutschland ist es dann + 2 Std. bei mitteleuropäischer Sommerzeit oder + 1 Std., wenn Ende Oktober wieder auf MEZ umgestellt wird. Nach dem Tidenplan müssen wir 12 Uhr losgehen, um die richtigen Strömungsverhältnisse in der Straße von Gibraltar zu erwischen. Unseren Kurs müssen wir eng an der spanischen Küste entlang nehmen, damit es bei der Westwindlage mit 15-20 Knoten überhaupt vorwärts geht. Unsere Berechnungen passen und wir kämpfen uns mit Motorkraft und 3 – 4 Knoten in 5 Stunden die 22 Sm bis nach Tarifa durch. Die Anspannung fällt etwas von uns ab, bis jetzt ging das ja gut.

***************Wir sind im Atlantik ****************

Zwischen den Riesentankern queren wir das Verkehrstrennungsgebiet mit Kurs auf Cap Espartel an der marokkanischen Küste. „Hier ist ja ein Verkehr wie in Frankfurt auf der Zeil!“ Bis 19.00 Uhr ist es jedoch noch hell und bald liegen diese nervigen Meilen hinter uns und wir brauchen nur noch schön Abstand halten zur „gefährlichen“ marokkanischen Küste. Mit 20-25 Knoten Wind aus Nordwest und langer Atlantikdünung können wir unter Vollzeug die ganze Nacht ruhig segeln. Unsere Angel wird auch wieder aktiviert und tatsächlich haben wir am nächsten Morgen einen wunderschönen blaugrün gold schimmernden Dolphin (Goldmakrele) mit großer Rückenflosse an der Angel. Mittags um 13 Uhr dann den 2. Dolphin mit 80 cm Länge. Oh, was tun wir bloß mit soviel Fisch, wir sind doch nur zu zweit an Bord. Aber ich bin ja eine kreative Köchin, 1. Mahlzeit Dolphin in Knoblauchbutter und Rosmarin mit Kartoffeln, 2. Mahlzeit Dolphin mit Dill-Sahnesoße und Reis und 3. Mahlzeit Dolphin mit Tomaten-Paprikasoße und Nudel. Eine Portion Fisch wandert mit Brühe gekocht ins Einweckglas, eine Portion wird angebraten und im Vakuumbeutel im Kühlschrank aufbewahrt. Unter den Rest gebratenen Dolphin mischen wir gehackte Zwiebeln und Kapern, Mayonnaise, Pfeffer, Salz und Zitrone und fertig ist der Brotaufstrich für das Frühstück.

Der Wind lässt in der nächsten Nacht vollständig nach und auch der Wetterbericht, den uns Klaus von Intermar ganz explizit für die Strecke nach Lanzarote durchgibt, ist wenig erfreulich, so gut wie kein Wind für die nächsten 3 – 4 Tage. Um nicht die ganze Strecke motoren zu müssen, ändern wir unsere Pläne und nehmen Kurs auf die unter vielen Seglern gefürchtet marokkanische Küste, an der sich bei Westwindlage eine hohe Dünung mit brechender Welle aufbauen kann, sodass die Yachten manöverierunfähig werden. Aber Wind haben wir ja gerade keinen und so steuern wir Muhammedia an. Im Morgendunst taucht dann die Silhouette eines hässlichen Öl- und Industriehafens auf, der einzige Steg für Yachten ist fast voll belegt und die wenigen freien Plätze sind nicht tief genug für unsere 2,20 m Tiefgang. Während wir im Hafen herumkreisen fahre ich zu nahe an die Muringleine des ersten Bootes heran und schwupp hängt diese zwischen Ruderblatt und Schiff fest. Sie lässt sich auch nicht mehr nach unten schieben. Wir sichern uns gegen die Abtrift mit dem Anker, denn die Schraube darf nicht mehr gedreht werden, weil sich die Leine sonst auch noch um die Schraube wickelt. Helmut muss wohl oder übel in die grün-braungelblich Hafenbrühe runtertauchen und die Leine lösen. Ein schrecklicher Hafen und dann auch noch so ein Streß, wir fahren gleich wieder raus und nehmen Kurs auf den 154 sm entfernten Fischereihafen von Safi. Casablanca wäre zwar nur 35 sm entfernt, aber auch dort sollen die Liegeplätze alle belegt sein. Da wir jetzt nur noch 16-20 sm entfernt zur Küste an der 200m Line entlang fahren, haben wir doch einen leichten Wind und erreichen mit dem Blister in 29 Stunden den bedeutendsten Sardinenfischereihafen Marokkos, Safi. Marokko ist weltweit zweitgrößter Produzent von Sardinenkonserven.

Gibraltar
In Marokko – Safi
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