Los Testigos

Nach einer sehr, sehr rolligen Nacht in Clifton Harbour geht es um 12.00 Uhr los, wir segeln mit der Strömung und 20 Knoten achterlichem Wind vorbei an Carriacou und Grenada, Kurs Venezuela/Los Testigos. In der Nacht sichten wir 3 Positionslampen von anderen Yachten, offensichtlich sind wir doch nicht die Letzten, die nach Isla de Margarita, dem Hurrikan sicheren Sommerdomizil der Karibiksegler, unterwegs sind.

Fisch, Fisch, Fisch, jeden Tag Fisch

Ein wenig wehmütig denken wir daran, dass gerade jetzt in Bretten das Peter und Paul Fest in vollem Gange ist und die Söhne mit Familie das Mittelalterfest genießen. Da wären wir gerne dabei gewesen.

11.00 Uhr, Sonntag 02. Juli 2006 die Los Testigos liegen verschlafen in der Sonntagsruhe, aber auch am Montag und Dienstag bewegt sich hier nicht allzu viel, die Fischer gehen zum Fischen, die Frauen machen den Haushalt. Wenn der Generator läuft, dann wird Wäsche gewaschen und das TV Gerät eingeschaltet.

Wir fragen nach Benjamin, einem Einheimischen, dem wir von Richi und Karin Grüße ausrichten sollen. Wir finden ihn nicht, aber er findet uns. Er stellt uns seine Familie vor, eine Schwester hat gerade Geburtstag und wir werden zu einem Bier eingeladen. Mit unseren geringen spanischen Sprachkenntnissen ist eine Verständigung schwierig, Englisch kann hier halt keiner. Doch es geht, wir haben einen Sprachführer dabei und das ein oder andere erfahren wir dann doch; wer von wem der Bruder, Mutter, Schwester, Tochter ist und das die Schwester 38 Jahre alt geworden ist usw. In der „Erotica Bar“, toller Name für eine überdachte Terrasse gleich nebenan, essen wir dann jeder einen sehr gut zubereiteten Red Snapper mit Reis und Kraut-Möhrensalat sowie 2 Bier zum Preis von 12,50 €. Das machen wir morgen Abend doch gleich noch Mal, denken wir! Zu unserer Überraschung bringt Benjamin am Montag einen richtig großen Fisch ans Schiff, wir „bezahlen“ in Form von Muttermilch (so nennt Benjamin Rum) und einem Satz Gitarrensaiten, denn es stellt sich heraus, dass Benjamin Gitarre spielt und er Saiten braucht. Wir werden ihn fast nicht mehr los, doch wir müssen!! noch einmal in die Erotica Bar, um unser Essen vom Vortag zu bezahlen, da die Wirtin für unseren 50 € Schein kein Wechselgeld hatte. Auch an diesem Abend schmeckt der Fisch wieder lecker. Da man auf den Los Testigos nicht einklarieren kann, sondern nur eine 3 Tage Aufenthaltserlaubnis von der Coast Guard erhält, müssen wir am Mittwoch 05. Juli weiter. Nach der sehr stürmischen und dadurch rolligen Nacht am Ankerplatz sind wir froh, dass wir aufbrechen dürfen. Ein kanadisches Schiff mit Claude und Normande brechen mit uns nach Isla de Margaritha auf. Herrliches Segeln mit 15 Knoten achterlichem Wind, fast keiner Welle und 6,5 -7 Knoten Fahrt unter Blister. Kaum dass der Blister steht, beißt ein Fisch und wir müssen, um die Fahrt aus dem Schiff zu nehmen, den Blister wieder einholen. Aber die Mühe hat sich gelohnt, wir holen einen 1 Meter lange King Makrele, nachdem wir sie mit Schnaps betäubt haben, mit dem Kaff an Deck. Das wird heute Abend ein leckeres Begrüßungsessen am Ankerplatz. So was hatten wir doch schon mal – in Sal auf den Kapverden!!

Saint Vincent and the Grenadines
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